Reiki-Seminare in Berlin mit Oliver Klatt

Reiki und Geld – Energie im Austausch

Reiki-Kurse, Reiki-Behandlungen, Reiki-Ausbildungen – das alles kostet in der Regel Geld. Doch wieviel nehme ich für eine Reiki-Behandlung, für einen 1. Grad-Kurs oder für eine Ausbildung zum Reiki-Meister? Für viele eine schwierige Frage, scheint doch der Wert dessen, was man mit Reiki gibt, schwer messbar zu sein und vor allem auch individuell verschieden. Viele scheuen hohe Beträge, da Reiki „eh nicht bezahlbar“ sei, andere möchten zumindest ihren persönlichen Einsatz honoriert sehen und bestimmen ihre Preise nach Zeitaufwand und Kosten. Wiederum andere sehen die Preise als eine Art unverrückbare Basis an, als Gradmesser für die Ebene, auf der sich der gegenseitige Energieaustausch vollzieht.

Redaktioneller Hinweis: Der Artikel stammt aus dem Jahr 2002, die Preisangaben im Text sind entsprechend niedriger, verglichen mit heute.

Geld im Austausch für universelle Lebensenergie? Für den Zugang zu universeller Lebensenergie? Für die Fähigkeit, anderen den Zugang zur universellen Lebensenergie zu verschaffen? Dies scheint vielen unangemessen zu sein. „Reiki ist für alle da!“ „Jeder soll Reiki lernen können.“ Mit einer solchen Haltung werden oft Preise festgelegt, die zu sagen scheinen: „Ich bin bewusst gering gehalten. Ich stelle keine Hürde dar. Ich möchte allen den Zugang zur universellen Lebensenergie ermöglichen.“ So kommt es zu Preisen wie z. B. 15,- Euro für eine einstündige Reiki-Behandlung, 70,- Euro für den ersten Grad, für den zweiten Grad 120,- Euro und für die Meisterausbildung 450,- Euro.

Andere wiederum sehen das Ganze nüchterner. Rechnen durch, wieviel sie an Zeit und Geld investieren für ihre Reiki-Tätigkeit. Und da kann einiges zusammenkommen: Infomaterial, Kopierkosten, Werbungskosten, Miete für die Seminarräume, Kosten für Utensilien (Zertifikate, Stempel etc.), CDs, CD-Player, evtl. Mitgliedsbeiträge in Reiki-Vereinigungen. Nicht zu vergessen: Steuern, Krankenversicherung und Altersvorsorge für selbständig tätige Reiki-Meister und Reiki-Praktizierende. Da scheint dann schon ein Preis von beispielsweise 50,- Euro je Reiki-Behandlung, von 175,- Euro für ein Wochenendseminar und von mind. 2.500,- Euro für die Meisterausbildung angebracht. Solche Preise scheinen zu sagen: „Ich bin vernünftig. Ich würde gerne niedriger sein, aber das ist illusorisch. Wer heutzutage in unserer Gesellschaft Reiki haben möchte, muss nun einmal diese Summe bezahlen.“

Wiederum andere sehen die Höhe des Preises für eine Behandlung, ein Seminar, eine Ausbildung vor allem als eine Art feste Basis, als Gradmesser für die Intensität, die Tiefe, die Integrität des stattfindenden Energieaustausches. Nach dem Motto: Wer mehr gibt, erhält auch mehr dafür. Und wer sich mehr bezahlen lässt, muss dieses „Mehr“ auch in irgendeiner Form verkörpern bzw. weitergeben, sonst würde er auf lange Sicht mit seiner Arbeit nicht erfolgreich sein können. Diese Art von Preisen scheint zu sagen: „Ich trage einen tieferen Sinn in mir. Ich stehe für eine bestimmte ‘Machart’, für ein Gesamtangebot besonderer Art. Wenn du dich davon angesprochen fühlst, dann lass dich auf mich ein.“ Solche Preise können sein: 70,- Euro für eine anderthalbststündige Behandlung, 200,- Euro für den ersten Grad, 600,- Euro für den zweiten Grad und die Summe von 10.000,- Euro für die Meisterausbildung, an der sich dann endgültig die Geister scheiden.

Die hier exemplarisch geschilderten Umgangsweisen mit dem Thema „Reiki und Geld“ treten natürlich selten in „Reinform“ auf. Ein bisschen von dem Idealisten, dem Kalkulierer und dem Wertschätzer trägt wohl jede/r von uns in sich. Sei es, dass der Idealist ebenfalls die anfallenden Kosten zu berücksichtigen hat oder dass er seinem Hang nach Wertschätzung in einem anderen Lebensbereich nachgeht, z. B. durch den Handel mit hochpreisigen Sammlerstücken. Oder sei es, dass der Kalkulierer seine Preise stets am unteren Ende der von ihm errechneten Spanne ansetzt oder dass er für den zweiten Grad einen geringfügig höheren Preis nimmt als für den ersten Grad, auch wenn es hierfür keinerlei rationale Erklärung gibt. Oder sei es, dass natürlich auch für den Wertschätzer die anfallenden Kosten ein Thema sind oder dass er seine idealistische Ader durch die Veranstaltung kostenloser Reiki-Austauschabende auslebt.

Die für alle gerechte Lösung?

Auf der Suche nach der absolut gerechten Lösung sind schon viele gescheitert. Da hat man sich vielleicht ausgerechnet, dass bei einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von drei Personen je Seminar, die sich im Durchschnitt in den letzten Jahren ergeben hat, unter Berücksichtigung der anfallenden Kosten und des eigenen Zeitaufwandes ein Preis von 120,- Euro je Teilnehmer angemessen ist. Und dann kommen auf einmal immer nur noch zwei Teilnehmer je Seminar oder ein Kurs fällt mangels Interesse ganz aus und die Miete für die Räume muss trotzdem bezahlt werden. Oder aber es kommen fortan immer mindestens vier Leute, die Kurse werden immer voller und voller, und man nimmt auf einmal mehr Geld ein als je erwartet. Soll man die Preise jetzt wieder heruntersetzen?

Oder man ist nach zähem Ringen mit sich selbst dazu übergegangen, die Preise grundsätzlich oder zumindest im Einzelfall nach den finanziellen Möglichkeiten der Klienten bzw. Kursteilnehmer festzulegen. Leider kommen aber auf einmal nur noch Personen, die kaum Geld haben, und selbst die geringen Ratenzahlungen, auf die man sich geeinigt hatte, treffen plötzlich nicht mehr regelmäßig ein. Neben der Enttäuschung über diesen Umstand entsteht dann häufig Unverständnis. Woran mag es liegen, dass einem derart „übel mitgespielt“ wird? Vielleicht daran, dass man mit solch entgegenkommendem Verhalten oft nicht richtig ernst genommen wird, da es bei uns allgemein nicht üblich ist, Preise nach den finanziellen Möglichkeiten der Interessenten auszurichten? Oder war man einfach nicht deutlich genug in der Ansage seiner „Spielregeln“?

Oder man ist Mitglied in einer Reiki-Vereinigung, die sich auf ein festgelegtes Preisgefüge verständigt hat, an dem grundsätzlich nicht gerüttelt wird. Auch persönlich steht man voll und ganz hinter dieser Linie, doch plötzlich wird man mit einem Einzelfall konfrontiert, der aufgrund seiner ganz speziellen Umstände eine individuelle Lösung unumgänglich macht. Was tun? Sich konsequent auf seine „unverrückbaren“ Preise versteifen, komme was da wolle? Oder sich für dieses eine Mal eine Sonderlösung erlauben? Wohlwissend, dass dies weitere „Sonderfälle“ nach sich ziehen könnte?

Fragen über Fragen, mit denen man sich als Reiki-Praktizierender häufig konfrontiert sieht. Die eine, absolut gerechte Lösung gibt es dabei sicherlich nicht. Immer wieder sind es die Einzelfälle, von denen wir in besonderem Maße lernen. Erfahrungen müssen gemacht werden, und „Fehler“ müssen begangen werden (dürfen), um daraus zu lernen. Und das Thema Geld eignet sich wahrlich gut, um mit Nachdruck fürs Leben zu lernen. Führt es einen doch immer wieder an die Wurzel der menschlichen Existenz: Jeder von uns benötigt nun einmal Geld, um leben zu können.

Zum Wesen der Geldscheine

Viel ist im Laufe der Jahrhunderte zum Thema Geld geschrieben worden. Als ich vor kurzem in einem Buch aus dem Jahre 1884 las, stieß ich auf eine interessante Passage, die mein Verständnis der „Energie“ Geld immens erweiterte. Dort ging es um das Wesen von Geldscheinen, jenen Zahlungsmitteln, die im Laufe der Jahrhunderte der leichteren Handhabung wegen das Münzgeld in ihrer praktischen Bedeutung „überrundet“ haben.

Bei der Herstellung von Geldscheinen, so las ich, sind zwei Aspekte von besonderer Bedeutung: Erstens muss ein Geldschein so vollendet gestaltet sein, dass eine Nachahmung quasi unmöglich ist. Und zweitens müssen die ausgegebenen Scheine einer Sorte in ihrer Erscheinung untereinander völlig übereinstimmen, um eindeutig identifizierbar zu sein.So zeichnen sich Geldscheine also durch zwei völlig entgegengesetzte Eigen schaften aus: Einerseits durch ihre Einzigartigkeit, z. B. durch das Wasserzeichen, das Hologramm, detailreiche Zeichnungen etc. und andererseits durch ihre Beliebigkeit, denn schließlich sehen alle Scheine einer Sorte ja gleich aus – letztlich ist es egal, mit welchem 20-Euro-Schein man bezahlt, denn jeder 20-Euro-Schein ist gleich viel wert!

Dieses Zusammenspiel von Einzigartigkeit und Beliebigkeit sorgt für ein allgemeines „Funktionieren“ der Energie Geld: Die in der Gestaltung angelegte Unverwechselbarkeit verhindert Nachahmung und gewährleistet die eindeutige und schnelle Identifizierbarkeit der Scheine im Alltag. (Der tatsächliche Wert des Papiers, auf den der Geldschein gedruckt ist, spielt dabei keinerlei Rolle mehr.)

Nun führt der Aspekt der Beliebigkeit von Geldscheinen oft dazu, dass wir dem einzelnen Schein – trotz seines praktischen Wertes – eine gewisse Geringschätzung entgegenbringen, zieht doch der Mensch im allgemeinen das Besondere, das Einzigartige dem Beliebigen vor. Hier liegt sicherlich auch einer der Gründe für die weit verbreitete, abwertende Haltung gegenüber dem Geld im allgemeinen, die z. B. in restriktiven Glaubenssätzen wie „Geld ist schmutzig“ oder „Zu viel Reichtum schadet nur“ ihren Ausdruck findet. Dass derartige Haltungen, die einem oft mit der Erziehung regelrecht „eingeimpft“ wurden, nicht förderlich für einen positiven, erfolgreichen Umgang mit Geld sind, liegt auf der Hand.

Um seine Einstellung diesbezüglich ein Stück weit zu ändern, kann es hilfreich sein, sich einmal mit dem Aspekt der Einzigartigkeit der Geldscheine zu beschäftigen. Und das geht am besten anhand der Exemplare, die sich im eigenen Besitz befinden: Wie sehen die Scheine eigentlich genau aus? Welche Motive befinden sich darauf? Wie kunstvoll sind sie gearbeitet? Wie fasst sich das Papier an, auf dem sie gedruckt sind? Wie sieht das Wasserzeichen aus? Was ist das Einzigartige an ihnen? Wie unterscheidet sich ein Schein von den anderen Scheinen der gleichen Währung? Von Scheinen anderer Währungen? Gerade jetzt, mit der neuen Euro-Währung, ist eine derartige Betrachtung doch äußerst interessant und trägt sicherlich auch zur Heilung einer problematischen Haltung in Sachen Geld bei.

Übrigens ist es interessant zu sehen, dass dem einzelnen, „beliebigen“ Schein durchaus auch eine ganz besondere Bedeutung zukommen kann. So z. B. in Situationen, wo es um das passende Wechselgeld geht – dabei hat dann häufig ein einzelner Schein, meist der letzte sei ner Sorte im Besitz einer Person, seinen ganz großen Auftritt. Oder dann, wenn man ein Geldgeschenk machen möchte und dabei Scheine übergeben möchte, die nagelneu sind – diese werden dann häufig extra zu diesem Zweck von der Bank geholt.Und natürlich können auch bestimmte „Gattungen“ von Scheinen, je nach Situation, mehr oder weniger von Bedeutung sein, so z. B. die „großen Scheine“ bei der Übergabe größerer Summen Bargeld, oder die „kleinen Scheine“, beispielsweise bei der Vergabe von Trinkgeldern.

Geld und Selbstwertgefühl

Die Beschäftigung mit Geld kann viele Formen annehmen. An einem kommt man dabei jedoch sicherlich nicht vorbei: an der eigenen Person. Das Verhalten in Sachen Geld ist immer durch die eigene Persönlichkeitsstruktur geprägt. Und dabei spielt vor allem das persönliche Selbstwertgefühl eine entscheidende Rolle, ist doch der Grundtenor einer jeglichen problematischen Haltung in Sachen Geld: „Ich bin es nicht wert!“

„Ich verdiene als Erwachsener nicht, was ich als Kind schon nicht haben durfte.“ – „Ich verdiene als Frau nicht, was den Männern regulär zusteht.“ – „Ich verdiene es nicht, für etwas, das mir ganz selbstverständlich erscheint, bezahlt zu werden.“ – „Ich bin es nicht wert, dass ich andere übertreffe.“

Derartige Glaubenssätze, ob nun bewusst oder unbewusst übernommen, sind meist Ausschlag gebend für eine problematische Haltung in Sachen Geld. Diese äußert sich dann oft in unnötig bescheidenem, zuweilen als „Selbstlosigkeit“ getarntem Auftreten, wenn es um die Bezahlung für erbrachte Leistungen geht.

Sicherlich, man kann nicht einfach daherkommen und Phantasiesummen verlangen. Aber wer glaubt, dass er eine faire Bezahlung nicht verdient, wird diese in der Regel auch nicht erhalten. Und daran ist tatsächlich meist der negative Glaubenssatz schuld, und nicht, dass andere Leute kein Geld haben oder niemand den „wahren Wert“ der eigenen Leistungen erkennt oder was man sich sonst noch so alles „zurechtschustert“, um der Auseinandersetzung mit problematischen Aspekten der eigenen Person auszuweichen.

Auch wenn es vielleicht schwer zu glauben sein mag: In der Regel erhält man tatsächlich das, was man meint zu verdienen. Man sendet seine „Selbstwertbotschaft“ aus in die Welt, und die Welt reagiert darauf. Deswegen sollte jede mentale/psychologische Arbeit in Sachen Geld genau an diesem Punkt ansetzen. Es gilt, Klarheit darüber zu erlangen, wieviel die eigenen Leistungen „draußen in der Welt“ wert sind; wieviel angemessen ist, „dort“ dafür zu verlangen.

Fragen wir uns doch einmal konkret: Was, denke ich, ist eine meiner Reiki-Behandlungen zum jetzigen Zeitpunkt wert? Das 1. Grad-Seminar, das ich veranstalte? Die Meisterausbildung, die ich anbiete? Welche Summe kommt mir dabei spontan in den Sinn? Wie hoch ist diese Summe? Ist das wirklich angemessen, angesichts aller maßgebenden Faktoren? Ist dies der Preis, den ich zur Zeit für meine Leistungen verlange? Wie steht dieser Preis im Vergleich zu den Preisen anderer? Und, einmal anders herum gefragt: Wieviel bin ich bereit, für eine Reiki-Behandlung zu bezahlen? Wenn ich Reiki erlernen möchte: Wieviel ist mir die Teilnahme an einem 1. Grad-Seminar wert? Zur Vertiefung meines Weges mit Reiki: Wieviel ist mir die Einweihung in den 2. Grad wert? Und die Meisterausbildung? Finde ich Menschen, die mit ihrem Angebot meinem Bedürfnis entsprechen? Wie geht es mir im persönlichen Kontakt mit diesen Menschen?

Fragen, auf die es bestimmt keine einfachen Antworten gibt. Fragen, die man auch als „offene Fragen“, als Impulsgeber betrachten kann. Fragen, die immer wieder für eine Auseinandersetzung gut sind.

Ich wünsche uns allen, dass wir die jeweils passenden Antworten für uns finden. Vielleicht mag es helfen, dabei stets im Kopf zu behalten, dass es im Grunde das größte Glück auf Erden ist, eine Arbeit zu verrichten, die man gerne macht und für die man angemessen bezahlt wird. Wenn einer eine Leistung erbringt und ein anderer ihm dafür soviel zahlt, dass ersterer zufrieden ist und letzterer sich nicht übervorteilt fühlt, dann ist das doch etwas sehr Schönes. Beide haben ihren Nutzen davon. Keiner verliert, und beide gewinnen.

Copyright: Oliver Klatt

    Cover Reiki und Schulmedizin„Reiki und Schulmedizin“,
    Oliver Klatt & Norbert Lindner, Windpferd Verlag, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. med. Günter Gunia.
    Weitere Informationen zum Projekt „Reiki und Schulmedizin“ hier >>

    Reiki Magazin Cover 2 2015Oliver Klatt ist Herausgeber des Reiki Magazins, der deutschsprachigen Fachzeitschrift rund um Reiki und Geistiges Heilen. Seine Bücher, darunter „Die Heilkraft der Lebensenergie“, „Reiki und Schulmedizin“ und „Die Reiki-Systeme der Welt“, seine Essays und Fachartikel sind in sieben Sprachen übersetzt worden.
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